Nach der ersatzverstärkten Niederlage im ersten Rückrundenspiel gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Bierstadt war für uns eigentlich "der Käse gerollt", der Frustfaktor riesengroß und der Abstieg quasi besiegelt.
Nur durch den Einsatz teuerster Mental- und Motivationstrainer gelang es den Igstädter TT-Mannen in den folgenden Tagen das tiefe Tal der Tränen zu durchwaten, um sich heroisch in das Abstiegsgemetzel zu werfen und wenigstens mit fliegenden Fahnen unterzugehen.
Der Doppelspieltag konnte kommen:
Tag 1: TVI – Erbach II
Wenn überhaupt noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt bestehen sollte, dann musste dieses Spiel gegen den designierten Absteiger Erbach II unbedingt gewonnen werden. Daher scheuten wir keine Kosten und Mühen und ließen unseren Abwehrrecken Rolf Mätz eigens aus Karlsruhe einfliegen. Damit traten wir mit unseren FF (First Five) an, verstärkt durch unseren Youngster Alex Knittel. Peter Herrchen spielte zwar nicht selbst, war aber anwesend, um die Igstädter Truppe mit gefühlten 125 Jahren TT-Erfahrung zu beraten und zu motivieren.
Erbach II hingegen trat gegen uns ohne die Nr. 1 Sascha Heinen an. Also eigentlich optimale Voraussetzungen für unseren Muss-Sieg.
Doch bereits zu Beginn bei den Doppeln zeigte unser Doppel-1 Kreidel/Pietsch, dass "Gewinnen-müssen" eine schwere Bürde sein kann. Eigentlich klar favorisiert gegen die Erbacher Nguyen/Keshishzadeh lief in den ersten 2 Sätzen nix zusammen, während ihre Gegner locker wie im Training aufspielten. Trotz einer Steigerung reichte es nur zur unerwarteten 1:3 Niederlage.
Nicht viel besser erging es Götz/Knittel gegen v.Hoeßle/Kurzweil, die nach jeweils 3 engen Sätzen ebenfalls mit 0:3 Sätzen das Nachsehen hatten.
Nun konnten nur noch Neiter/Mätz gegen Seibert/Hanke das komplette Doppel-Desaster abwenden, was unsere Routiniers auch mit einem souveränem 3:0 Sieg gelang. Somit lagen wir bereits nach den Doppeln zurück, eigentlich kein gutes Omen für den Rest des Abends.
Vorne befürchtete Markus Kreidel gegen Anh-Tu Nguyen eine nahtlose Fortsetzung der im Doppel demonstrierten fehlerlosen Rückhandschwinger seines Gegners. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte er sich jedoch steigern und einen ungefährdeten 3:0 Sieg einfahren.
Klaus Götz hatte mit dem in der Rückrunde wiedererstarkten Marcus v. Hoeßle eine deutlich schwerere Aufgabe vor sich. Letztlich fand er – trotz des knapp gewonnenen 2.Satzes – kein probates Mittel gegen die von weit hinten immer wieder "hereingeeierten" Bälle seines Kontrahenten und musste eine 1:3 Niederlage quittieren.
Im mittleren Paarkreuz traf Tobi Pietsch mit Tim Kurzweil auf einen interessanten TT-Spieler, der ständig zwischen Abwehr- und Angriffsspiel umschalten kann. Konnte Tobi in der Vorrunde noch in 3 knappen Sätzen gewinnen, so fehlte ihm diesmal die nötige Sicherheit und Durchschlagskraft gegen das unorthodoxe Spiel seines Gegners. Das Spiel endete in 3 knappen Sätzen, diesmal allerdings zugunsten von Tim Kurzweil.
Heinz-Dirk Neiter verspürte im Spiel gegen Arpiar Keshishzadeh – noch leicht grippal angeschlagen und ohne Training in der Rückrunde – offenbar keinerlei Erfolgsdruck und kam gerade wegen dieser Lockerheit zu einem verdienten 3:1 Erfolg.
Hinten sollte/musste dann die Wende gelingen!
Abwehr-Senior Rolf Mätz hatte mit dem Erbacher Ersatzmann Otto Hanke keinerlei Probleme und steuerte in knieschonender Spielweise einen ungefährdeten 3:0 Sieg bei.
Dagegen hatte Youngster Alex Knittel mit seinem Gegner Sebastian Seibert doch eine weit schwierigere Aufgabe vor sich. Denn sein Gegenspieler erwies sich als durchaus schnittwechsel-resistent und es entwickelte sich ein sehenswertes Abwehr-Angriff-Duell, das Alex nach harter Abwehrarbeit in 3 sehr engen Sätzen für sich entscheiden konnte.
Damit gingen wir erstmals an diesem Abend in Führung.
Im vorderen Paarkreuz hatte Markus Kreidel durch seinen Sieg im ersten Spiel wieder zur Sicherheit in seinen Schlägen gefunden. Trotzdem lag er im ersten Satz gegen Marcus v. Hoeßle erst mal haushoch hinten, passte dann aber sein Spielniveau an und verbuchte in der Folge 3 sichere Satzgewinne zum ungefährdeten 3:1 Sieg.
Klaus Götz hatte danach gegen Anh-Tu Nguyen deutlich mehr Mühe, konnte dann aber nach wechselhaftem Spielverlauf in 5 engen Sätzen die Ernte in Form eines 3:2 Erfolges einfahren.
In der Mitte kam Tobi Pietsch mit der Angriffsspielweise seines Erbacher Gegners Arpiar Keshishzadeh besser zurecht und konnte trotz zweier knapper Sätze einen 3:0 Erfolg sicherstellen.
Und Heinz-Dirk Neiter blieb es gegen Tim Kurzweil vorbehalten, durch Einsatz von Ruhe und Blockbällen die Sidespins seines Gegenspielers zu entschärfen und mit einem 3:0 Erfolg unser TT-Punktspiel mit einem 9:4 Sieg zu beenden.
Fazit: Der erhoffte und dringend benötigte Muss-Erfolg im Keller-Duell – trotz anfänglicher Bauchschmerzen. So mental gestärkt gingen wir frohgemut (und ohne Klaus und Rolf) in das TT-Duell gegen Eintracht Wiesbaden am darauffolgenden Tag.
Tag 2: TVI – Eintracht Wiesbaden
Gegen die Eintracht hatten wir in der Vorrunde auswärts eine ziemlich desaströse Leistung geboten und gingen daher als Außenseiter locker vom Hocker in unser Heimspiel. Erst recht, weil wir auf unsere Nr. 2 Klaus Götz und Abwehr-Spezialist Rolf-Mätz verzichten mussten. Als Ersatz boten wir Youngster Philipp Wessel und den eigens am Vortag während des Spiels noch rekrutierten TT-Novizen Jannis Miethke auf.
Die Hoffnungen waren also schwach, zumal es sowieso ein uraltes ungeschriebenes TT-Gesetz zu geben scheint, nachdem die Gegner von abstiegsbedrohten Kellermannschaften grundsätzlich in Bestbesetzung antreten. Davon konnten wir nämlich ein Liedchen trällern, denn genauso erging es uns durchgängig vor 2 Jahren im Abstiegskampf.
Mentalcoach Peter Herrchen hatte am Vorabend (in Feierlaune bei Dirk in unserer Vereinskneipe) noch sein Kommen in Aussicht gestellt, zog es aber dann doch vor, sich das Gemetzel nicht anzutun.
So "gestärkt" und ersatzverstärkt erwarteten wir mannhaft das Anstürmen der gegnerischen Truppe von "Concordia Aquae Mattiacorum" in Bestbesetzung.
Doch, oh Wunder, auch Eintracht Wiesbaden war –zumindest ein wenig– geschwächt, da deren Nr. 3 Robby Karatas kurzfristig am Samstagmorgen noch absagen musste. Die Eintracht reiste daher mit Ersatzfrau Thao Tran an.
Es kam, was kommen musste: die Doppel:
Am Vortag noch schwächelnd, hatte unser Doppel-1 Kreidel/Pietsch diesmal keine Probleme mit ihren Gegnern Aksu/Tran und taschten einen ungefährdeten 3:0 Sieg ein.
"Opferdoppel" Neiter/Miehtke erfüllten die Ihnen zugedachte Rolle und überließen ihren Gegnern Längsfeld/Karatas generös einen 3:0 Sieg.
Alles nur, damit unser Youngster-Doppel Knittel/Wessel mit Chancen als Doppel-3 gegen Ginzel/ Przybylski antreten konnten. Doch daraus wurde leider nur ein Satzgewinn und sie mussten eine 1:3 Niederlage quittieren.
Damit lagen wir bereits nach den Doppeln erwartungsgemäß zurück und die Dinge schienen ihren unvermeidlichen Lauf zu nehmen. Doch halt! Hatten wir am Vortag nicht ebenfalls 1:2 zurückgelegen? Noch war der Drops nicht gelutscht!
Im vorderen Paarkreuz musste Markus Kreidel leider feststellen, dass die gute Form vom letzten Einzel des Vortages offenbar über Nacht demissioniert war. Oder waren das bereits die Zipperlein des Neu-Ü60-igers, der altersbedingt keinen Doppelspieltag mehr verträgt? Gegen seinen Gegenspieler Martin Karatas fehlte es jedenfalls an Ballgefühl und Schlagkraft, trotzdem konnte er sich einen 3:0 Erfolg abkrampfen.
Tobi Pietsch hingegen ließ die Unsicherheiten des Vortags vergessen, spielte die Kugel sicher mit Spin ins Halbfeld, während sein Gegenspieler Carsten Längsfeld eher wenig traf. Das passte aus unserer Sicht gut zusammen und Tobi kam etwas überraschend, aber durchaus gerne genommen zu einem glatten 3:0 Sieg.
Damit lagen wir schon mal unerwartet vorne.
In der Mitte kam es zwischen Heinz-Dirk Neiter und Tilman Ginzel zu einem spannenden Kampf, der nach Höhen und Tiefen mit einem 3:2 Erfolg für Heinz-Dirk beendet wurde.
Gänzlich unerwartet hingegen war der dann folgende Auftritt unseres Youngsters und Abwehrspezialisten Alex Knittel gegen den kompromisslos angreifenden Hanna Aksu. Alex brachte die Kugel x-mal pro Ballwechsel sicher zurück, spielte sogar VH-Abwehrbälle sicher rein, kämpfte und traf seine VH-Angriffsbälle. Lohn seiner bisher –mit Abstand(!)- besten TT-Leistung war ein verdienter 3:1 Sieg gegen einen über 200 TTR-Punkte besser rangierenden Gegner. Bravo!
Hinten traf dann Youngster Philipp Wessel mit Thao Tran auf eine gleichwertige Gegnerin. Wie so oft zeigte er im Wechsel gute Angriffschläge und leichte Fehler, konnte sich aber knapp in 3:2 Sätzen durchsetzen.
Jannis Miethke war im Spiel gegen den ca. 350 TTR-Punkte höher eingestuften Alexander Przybylski natürlich von jedem Erfolgsdruck freigestellt, überraschte aber uns und seinen Gegner mit knapp gewonnenem 1. Satz! Auch die folgenden Sätze gingen nur äußerst knapp verloren, so dass er letztlich eine knappe 1:3 Niederlage nicht vermeiden konnte. Trotzdem eine sehr gute Leistung.
Somit führten wir bei Halbzeit unerwartet mit 6:3 Punkten, wagten aber noch nicht von einem Punktgewinn zu träumen. Wie sich zeigt, zurecht, denn:
Vorne knüpfte Markus Kreidel gegen Carsten Längsfeld nahtlos an die eher maue Vorstellung des ersten Spiels an. Das einzig Konstante in seinem Spiel waren seine Fehlaufschläge, während sich sein Gegner offenbar jetzt "eingeschossen" hatte. Trotz zweier enger Sätze beendete Markus das trostlose Treiben mit –na klar- einem Fehlaufschlag zur 0:3 Niederlage.
Und auch Tobi Pietsch konnte gegen Martin Karatas zwar den 1. Satz siegreich gestalten, verlor aber dann die nachfolgenden Sätze und musste ebenfalls eine 1:3 Niederlage hinnehmen.
Jetzt konnte nur noch die Mitte das Feuer der Hoffnung wieder anfachen. Heinz-Dirk Neiter gewann die ersten beiden Sätze und führte bereits komfortabel im 3.Satz gegen seinen zunehmend resignierenden Gegenspieler Hanna Aksu, doch konnte er den "Sack nicht zumachen". Nach ebenfalls verlorenem 4.Satz erkämpfte er dann aber doch noch einen knappen 3:2 Sieg.
Im Duell der Youngsters Alex Knittel gegen Tilman Ginzel verlor Alex zwar den 1. Satz, dann aber kämpfte er sich wieder ins Spiel zurück und zeigte eine ähnlich starke Leistung wie zuvor gegen Hanna Aksu, die mit einem 3:1 Sieg belohnt wurde.
Damit hatten wir überraschenderweise schon 8 Punkte und konnten zumindest nicht mehr verlieren.
Im hinteren Paarkreuz wäre jetzt ein Pünktchen zum Sieg schön gewesen.
Den Anfang machte Philipp Wessel gegen Alexander Przybylski. Nach knapp verlorenem 1. Satz konnte er Satz 2 problemlos gewinnen, während sein Gegner zunehmend mit sich und seiner Leistung haderte und über den Fuchsvorteil von Philipp lamentierte (der übrigens tatsächlich vorhanden war). Der Gegner redete sich schlecht und Philipp führte bereits 9:3 im 3.Satz, aber statt den Sack zuzumachen, debütierte er im TT-Lehrstück "Wie mache ich einen mutlosen Gegner wieder stark" und verlor den 3.Satz noch mit 11:9. Damit war das Spiel gedreht. Schadeeeee, eine vermeidbare 1:3 Niederlage von Philipp.
Jannis Miethke spielte gegen Thao Tran locker auf, da er fest mit einem Sieg von Philipp rechnete. Auch Dank seiner guten Aufschläge konnte er die ersten beiden Sätze gewinnen. Dann jedoch zeichnete sich die Niederlage von Philipp am Nebentisch ab und Jannis zeigte Nerven. Zudem kam jetzt Thao Tran auch mit seinen Aufschlägen zurecht und konnte die Sätze 3 und 4 für sich verbuchen. Der Entscheidungssatz entwickelte sich zum Zitter-Krimi zweier jetzt hochgradig nervöser Kontrahenten, den Jannis glücklicherweise mit 12:10 für sich entscheiden konnte.
Damit hatten wir den völlig unerwarteten 9:6 Erfolg erreicht. Dank unserer starken Mitte mit dem überragendem Alex und dem Überraschungs-Sieg von Jannis. Manchmal passt eben alles zusammen!
Fazit:
Der komatöse Abstiegskandidat TV Igstadt ist wiederbelebt! Noch ist TV Igstadt nicht verloren, die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist wieder da! Jetzt brauchen wir halt noch mal so einen Sahnetag, an dem alles zusammenpasst.