Die unter Schweiß und Tränen durch Niederlagen und Strafen für verbale Entgleisungen erbrachten Zahlungen in die Mannschaftskasse mussten auch dieses Jahr durch eine Abschlussfahrt verbraucht werden. In den Vorjahren manchmal auch "verbrannt" statt "verbraucht", wenn ich an unsere exorbitante Rechnung am ersten Abend vor 3 Jahren im 70-iger Jahre Ambiente beim legendären Räuberspieß mit leckeren Dosenerbsen und teuren Durchschnittsweinen denke. Da war die Mannschaftskasse bereits am ersten Abend wieder leer.
Durch solche Erlebnisse geprägt, hatte unser Mannschaftsschatzverwalter Rolf diesmal als Reiseziel Oberelsbach in der Rhön ausgeguckt.
Wer's kennt: Ein Paradies für Wanderer und Radfahrer, so wird es im Internet beworben. Aha! Schon die Suche nach einer Bowlingbahn als Schlechtwetteralternative weist als nächstgelegene Bowlingbahn Bad Kissingen aus, quasi ein Steinwurf von 40km (und 45min Fahrzeit) entfernt. Das lies hoffen und genauso hoffnungsfroh enterten wir am ersten Maifeiertag den Marktplatz von Oberelsbach: ein Maibaum, viele touristische Hinweistafeln und kein Mensch außer uns auf der Gass! Dank des (geöffneten!) Tourismusbüros fanden wir dann das einzige und wirklich nette Cafe Leonhardt, wo wir mit 6 Mann für Kaffee und Kuchen nur 16 Euronen aus der Mannschaftskasse entnehmen mussten.
Statt eines Hotels bezogen wir im Ortsteil Ginolfs eine ordentlich ausgestattete Ferienwohnung und hatten dadurch diesmal auch keine Probleme mit Getränke- und Alkoholnachschub beim Kartenspielen bis tief in die Nacht. Und Kenner der guten Gastronomie wissen es bereits: dort gibt es das Restaurant "Fischerhütte Edwin", das kaum 100m entfernt von unserer Ferienwohnung lag. Dort speisten wir am ersten Abend sehr gut zu moderaten Preisen.
Traditionell folgte in den vergangenen Jahren dann am nächsten Tag der anstrengende Teil des Ausflugs: stundenlange Wanderungen mit steilen Anstiegen oder im strömenden Regen und danach dann noch stundenlanges Kampfgekicke auf echten Fußballplätzen mit Blutgrätschen und Verletzten. Tempi passati!
Dieses Jahr hatten wir sonniges, bestes Wanderwetter, allerdings mit Rolf und Peter bereits Vorverletzte im Team. Und Martin - erstmals mit Wanderschuhen, Hose und Jacke von Jack-Wolfskin professionell ausgerüstet- stimmte ein herzerweichendes Klagelied über seine derzeitige körperliche Verfassung an. Wanderscharführer Klaus - an der TT-Platte durchaus für harte Provokationen bekannt - knickte darob butterweich ein und konnte mit tränenfeuchten Augen gerade noch unser Tagesziel "Rotes Moor" auf der Wanderkarte erkennen. Dort angekommen (mit dem Auto wohlgemerkt!) verbrachten wir ca. 1,5 Stunden auf einem Rundwanderweg auf Holzbohlen von Schaubild zu Schaubild und machten dabei geschätzte 20 Höhenmeter. Zum Glück hatte Peter diesmal seine GPS-Sportuhr nicht dabei.
Es folgte ein Kulturteil (Besichtigung einer der ältesten (1417) und größten Kirchenburgen Deutschlands in Ostheim), das Studium der einheimischen Species (Besuch eines Dorffestes mit Blasmusik, live und in 3D) und Sport Teil 2 (18-Bahnen Minigolf, auch mit Rolfs Schulterverletzung gut zu machen). Danach nochmal Cafe Leonhardt und Fischerhütte Edwin und ein Spieleabend, der diesmal schon kurz nach 24:00 Uhr endete.
Am Sonntag Morgen setzte wie bestellt der Regen ein und wir fuhren heim.
Fazit: Im UNESCO ausgezeichneten "Biosphärenreservat" Rhön hatten wir viel Natur, das Moor und dank des nahegelegenen Teguts auch Bio-Wurst, Bio-Käse, Bio-Marmelade usw. zum Frühstück.
Den Ausflug können wir in 10 Jahren genauso wiederholen. Die Strecken sind mit einem Rollator bequem zu schaffen :-).
Markus Kreidel (2015)
Bleibt von mir noch ergänzend und zur Beruhigung unserer besseren Hälften zu erwähnen, dass wir selbstverständlich unsere traute 'Sechssamkeit' mit Abendessen in der Fischerhütte und Kartenspielen in unserem Feriendomizil den gleichzeitig im Nachbarort 'Live' auftretenden 'Ostblockschlampen' vorgezogen haben! - Peter Herrchen (2015)