Springe zum Inhalt

Geriatrische Abteilung des TVI fährt einen 9:4 Auswärtssieg bei TuS Dotzheim ein

Die ältesten Siedlungsbelege Dotzheims sind fünf keltische Steinkistengräber aus unbehauenen Quarzitplatten und stammen aus der jungen Eisenzeit, etwa 400 vor Christus.
Ähnlich alt fühlt sich zeitweise das Team der 1. Herren des TVI und 'die Eisenzeit' ist ja auch an der TT-Platte ein bekannter Begriff. Erstmals nominell in Bestbesetzung von Brett eins bis sechs, tat sich unsere Rentner-Truppe dennoch recht schwer.
Dies ist Anbetracht der Krankenakte, die allen Fakultäten einer großen Uni-Klinik auf Jahre den wirtschaftlichen Betrieb sichern könnten, auch kein Wunder. Arthrose in nahezu allen Gelenken (einige davon wurden deshalb bereits endoprothetisch versorgt), multiple Rupturen von Infraspinatus- bis zu Suprasinatus-Sehnen, Tendovaginitis (im Volksmund Sehnenscheidenentzündung genannt), chronische Achillessehnenreizungen, Epicondylitis humeri radialis (eher bekannt als Tennisarm), neurologische Teilausfälle in unteren Extremitäten; um nur einige der sicht- und spürbaren Gebrechen zu nennen. Dazu kommen die unsichtbaren oder von einem selbst kaum bemerkten Auffälligkeiten, wie Kakophonie, die den Tischtennisspielern eigenen psychischen Auffälligkeiten - wenn auch meist zum Glück nur an der Platte - oder zu guter Letzt noch eine beginnende Refrigeration, die bei älteren Personen unbehandelt leicht in einer lebensbedrohlichen Pneumonie enden können.
Entsprechend 'frisch' starteten wir auch in das Match und lagen gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten nach den Doppeln bereits mit 1:2 zurück. Unser Spitzen-Doppel Kreidel / Mätz unterlag mit 0:3 gegen Blanke / Sturm, unser 'Doctor iuris'-Doppel, Dr. Götz / Dr. Wenzel unterlagen mit 2:3 gegen Umfrau / Winkler und werden die beiden vermutlich im Nachgang noch mit einer Gender-Klage überziehen, da Daniels Nachname auf einen Aufstellungsfehler hindeuten könnte. Lediglich das bisher noch ungeschlagene Doppel-Dream-Team Herrchen / Neiter aus Breckenheim's Dachsstraße konnte, obwohl es die Mehrzahl der oben genannten Krankheiten auf sich vereinigt, das Doppel Demant / Weise knapp mit 3:2 in die Schranken verweisen.
Auch im vorderen Paarkreuz lief es anschließend nicht ganz rund. Unsere Nummer 1 Markus Kreidel haderte mehr mit sich selbst als mit dem Gegner (siehe oben psychische Auffälligkeiten und Eisenzeit) und verlor dann auch prompt mit 2:3 gegen Andreas Blenke. Klaus Götz konnte sich zumindest für die Doppelniederlage teilrevanchieren und Daniel Umfrau mit 3:1 bezwingen. Seine latente Kakophonie hatte er dabei nur teilweise im Griff. Bei einem 2:3 Zwischenstand war unser mittleres Paarkreuz gefragt und hat eindrucksvoll bewiesen, dass man auch mit erheblichen Gebrechen noch siegreich sein kann. Dauerurlauber Rolf Mätz gewann ebenso locker mit 3:0 gegen Norbert Winkler, wie Uwe Wenzel mit 3:1 gegen Manuel Sturm. Somit konnte das Doppel-Dream-Team im hinteren Paarkreuz bei der Riesen-Führung von 4:3 schon fast locker aufspielen. Peter Herrchen konnte sich trotz der oben erwähnten körperlichen Unzulänglichkeiten mit 3:2 knapp gegen Thomas Demant durchsetzen und das bei drei Matchbällen im letzten Satz gegen sich. Heinz-Dirk gelang das leider nicht ganz so gut: Er konnten sein Handicap nicht komplett ausgleichen und verlor mit 1:3 gegen Stefan Weise, dabei im 4. Satz denkbar knapp mit 16:18.
Man kennt es aus der Geriatrie: Dort gibt es teilweise unverhofft Besserungen, die sich weder medizinisch eindeutig erklären lassen noch anhaltend sind. Aber eine gute Stunde hat dann ja auch genügt. In der Folge gab sich unser Senioren-Team keine Blöße mehr. Klaus Götz und Markus Kreidel gewannen im vorderen Paarkreuz gegen Andreas Blenke und Daniel Umfrau mit 3:0 bzw. 3:1. Rolf Mätz und Uwe Wenzel legten dann gegen Manuel Sturm und Norbert Winkler mit 3:1 und 3:0 nach, sodass der am Ende ungefährdete Sieg mit 9:4 und 2 wichtigen Punkten gegen den Abstieg im Kasten war.
Mir ist nicht bekannt, dass sich die Gerontologie auch mit den Einflüssen des Tischtennis-Sports auf das Altern intensiv beschäftigt. Unser Team hat gestern den empirisch nicht verifizierten Beweis geliefert, dass kleine weisse Bälle zumindest phasenweise für ein besseres Befinden sorgen können, bevor diese irgendwann zwangsweise gegen weiße Wände eingetauscht werden müssen.
Als Fazit bleibt: Einige Spieler unseres Teams, die früher mal erfolgreich in der Regional- und Oberliga unterwegs waren, werden sich damit abfinden müssen, dass es irgendwann höchstens nur für die 'Greis'-Liga oder gar 'Greis'-Klasse reicht. Aber bis dahin trotzen wir allen Widrigkeiten und sehen uns natürlich auch nächstes Jahr in der Bezirksliga wieder, schon alleine deshalb, damit der vielversprechende Nachwuchs unseres Vereins eine Heimat behält.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert